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- Was ist das Wachstumshormon?
- Warum werden GH-Werte gemessen?
- Diagnose von GH-Störungen – Insuffizienz oder Überproduktion (Akromegalie).
- Therapiekontrolle – Bei Wachstumshormontherapie bei Kindern und Erwachsenen.
- Stoffwechseluntersuchungen – Zusammenhang mit Insulin, Glukose und Lipidprofil.
- Typische Laborparameter
- Wie werden die Tests durchgeführt?
- Vorbereitung
- Probenahme
- Analyse
- Interpretation der Ergebnisse
- Häufige Fragen
- Wie oft sollte man die Werte kontrollieren?
- Beeinflusst Sport die GH-Werte?
- Fazit
- Produktion und Regulation
- Wirkmechanismen
- Physiologische Wirkungen
- Klinische Anwendungen
- Wachstumshormonspeicherungen
- HGH-Mangel (Hypopituitarismus)
- Paraneoplastische Syndrome
- Metabolische Komplikationen
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Serum IGF-1: Stabiler Indikator für langfristige HGH-Aktivität
- Somatostatin-Test (Glucagon-Stimulation): Misst die maximale GH-Ausschüttung
- Bildgebung: MRT der Hypophyse zur Erkennung von Adenomen
- Endoskopische Ultraschalluntersuchungen bei Verdacht auf ectopisches HGH
- Medikamentös
- Chirurgisch
- Strahlentherapie
- HGH-Ersatztherapie
- Osteoporose bei Unterproduktion
- Adipositas, Insulinresistenz und Typ-2-Diabetes bei Überproduktion
- Psychische Auswirkungen wie Depression, Angststörungen und Schlafprobleme
Parameter | Normbereich (Erwachsene) | Hinweis |
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Plasmaspiegel von GH | < 1 µg/L (Ruhen) | Spontane Schwankungen, daher oft im Rahmen eines Stimulations- oder Unterdrückungstests gemessen. |
Insulin-like Growth Factor 1 (IGF-1) | 110–300 ng/mL | Reflektiert die langfristige GH-Aktivität; weniger schwankend als GH selbst. |
IGF-Binding Protein 3 (IGFBP-3) | 2,5–10 µg/mL | Bindet IGF-1 und reguliert dessen Bioverfügbarkeit. |
Insulin | 4–11 µU/mL (Ruhen) | Wechselwirkung mit GH im Glukosestoffwechsel. |
Glukose | 70–99 mg/dL | Beeinflusst die GH-Sekretion. |
Triglyceride, HDL-/LDL-Cholesterin | Variiert nach Altersgruppe | GH hat Einfluss auf Lipidmetabolismus. |
> Hinweis: Die Referenzwerte können je nach Labor und Testmethode leicht variieren.
- Keine körperliche Belastung vor dem Test.
- Für GH-Stimulations-Tests: Mehrere Messungen über 3–4 h nach Gabe von Medikamenten (z.B. Glukose, Insulin, arginin).
- Chemilumineszenz oder Immunoassays für GH.
Ergebnis | Mögliche Ursache | Was tun? |
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GH < 0,4 µg/L (nach Stimulations-Test) | GH-Insuffizienz | Endokrinologische Abklärung, ggf. Therapie. |
GH > 10 µg/L (kontinuierlich) | Akromegalie | Bildgebung der Hirnanhangdrüse, Behandlung. |
IGF-1 niedrig | GH-Mangel, Unterernährung | Ergänzende Diagnostik, Therapieanpassung. |
IGF-1 hoch | Überproduktion, Tumor | Weiterführende Untersuchungen. |
Humanes Wachstumshormon (HGH) ist ein Peptidhormon, das von der Hypophyse im Gehirn produziert wird. Es spielt eine zentrale Rolle bei der Regulation des Wachstums und der Entwicklung des Körpers, insbesondere in den ersten Lebensjahren, sowie bei der Aufrechterhaltung von Stoffwechselprozessen im Erwachsenenalter. HGH wirkt auf nahezu jedes Gewebe, indem es die Zellteilung anregt, Proteine synthetisiert und die Fettverbrennung fördert. Seine Wirkung ist eng mit dem Wachstumskontrollzentrum des Körpers verbunden, das gleichzeitig das Knochenwachstum, die Muskelmasse und die Regeneration von Organen steuert.
GH – Auf einen Blick
• Förderung der Muskelproteinsynthese und Steigerung der Muskelkraft
• Anregung der Lipolyse (Fettabbau) und Verringerung des Körperfettes
• Unterstützung der Regeneration von Geweben, einschließlich Herzmuskel und Leber
• Modulation des Glukosestoffwechsels – HGH wirkt leicht insulinresistent, was bei Überdosierung zu Hyperglykämie führen kann
Krankheiten & Symptome
- Symptome: Schiefstellung der Kieferknochen, übergroße Hände und Füße, Kopfschmerzen, Glaukom, Diabetes mellitus, Herzinsuffizienz
- Diagnose: Erhöhung des Serum-IGF-1 sowie Messung von GH-Ausschüttung nach Somatostatin-Test
b) Gigantismus (übermäßige HGH-Produktion vor der Schließung der epiphysären Wachstumsfugen)
- Symptome: Überproportionales Wachstum, extreme Körpergröße, geistige Verzögerungen, Hyperglykämie
- Therapie: Operation zur Entfernung des Hypophysenadenoms, Radiotherapie oder medikamentöse GH-Blockade
- Erwachsene: Müdigkeit, Muskelschwäche, erhöhtes Körperfett, Depressionen, verminderte Knochendichte
- Diagnostik: Messung von Serum-GH bei Stimulationstest (GHRP-2 oder Arginin) und IGF-1-Werten
- Lipidstoffwechselstörungen: Erhöhte LDL-Levels und abnehmende HDL-Level bei chronischer HGH-Überproduktion.
Diagnostische Verfahren
- Dopaminagonisten (Cabergolin) wirken bei bestimmten Adenomen
- IGF-1-Antagonisten (Pegvisomant) hemmen die Wirkung von IGF-1
Langzeitfolgen einer unausgeglichenen HGH-Spiegel
Humanes Wachstumshormon ist ein vielseitiges Hormon, das sowohl lebenswichtige Wachstumsprozesse als auch komplexe Stoffwechselwege steuert. Ein ausgewogenes Niveau ist entscheidend für die körperliche Gesundheit; Abweichungen können zu ernsthaften Erkrankungen führen, die eine frühzeitige Diagnose und gezielte Therapie erfordern. Die Fortschritte in der molekularen Diagnostik und in der medikamentösen Behandlung haben es ermöglicht, sowohl HGH-Mangel als auch Überproduktion erfolgreich zu behandeln und die Lebensqualität betroffener Patienten erheblich zu verbessern.